Kinder lernen Frieden
„TWESE HAMWE“ ist ruandisch und bedeutet etwa „Alle gemeinsam“. Seit der Gründung vor mehr als 25 Jahren steht die Arbeit unserer Partner in Afrika unter dem Zeichen der Versöhnung.
Unsere Gruppe in Mönchengladbach will diese Anstrengungen unterstürtzen.
Zu Beginn waren es Bemühungen ruandischer Bürger, nach dem entsetzlichen Völkermord von 1994 einen Neuanfang zu versuchen. Einerseits war man zu einem neuen Miteinander gezwungen, wenn man denn noch zusammen im selben Land leben wollte. Andererseits waren unsere Partnerinnen und Partner davon überzeugt, dass nur Versöhnung Zukunft eröffnet.
Schon bald kamen die Kinder
in den Blick: Überlebende des Völkermordes, die nun bei Verwandten oder auf der
Straße groß wurden; später waren es dann Jugendliche, die für eine Ausbildung Studiengebühren erhielten. Dahinter stand und steht die Hoffnung: Wer zu einer selbstbewussten Persönlichkeit
heranwachsen kann, wer ein Auskommen hat und wer nicht benachteiligt ist, ist weniger verführbar zu Neid, Ideologie und Gewalt.
In Ruanda arbeiten wir zusammen mit dem CENTRE ISANGANO, einer "école maternelle" (Kindergarten + Vorschule) und mit der Gruppe IMBANZABUZIMA, die für die Jugendlichen die Vergabe von Studiengebühren oder Lernmaterialien verwaltet. Beide befinden sich in bzw. bei Huye (ehemals: Butare).
Während des Völkermordes und auch nachher flüchteten viele Menschen in den Kongo. Wir lernten kongolesische Menschen kennen, die sich um die Flüchtlinge, besonders um die Kinder, kümmerten. Mit ihnen erlebten wir, wie die Konflikte im Nachbarland Ruanda Probleme im Kongo verursachten. Nicht zuletzt ging es auch um die Bodenschätze der Kivu-Provinzen im Osten: Gold, Kupfer, Coltan u.a. Milizen - z. T. unterstützt von Ruanda - verübten Mord, Vergewaltigung und Plünderung und machten Kinder zu Soldaten.
In den Städten und auf dem Land kümmerten sich unsere Partner-gruppen um junge ledige Mütter und um Kinder und Jugendliche. In Eigenleistung begannen sie mit dem Bau des Schulzentrums CSTP AMICAL, weitere Pavillons finanzierte das Werk DIE STERNSINGER.
Der Dachverband unserer Partnergruppen im Kongo und Träger dieser Initiativen nennt sich WOTE PAMOJA - das ist TWESE HAMWE auf Suaheli. Es ist der Zusammenschluss verschiedener Frauengruppen.
Das erwähnte Schulzentrum befindet sich in Lurhala (Walungu), das etwa 30 km südwestlich von Bukavu liegt, der Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu.
Die jahrelange Gewalt, unter der die Menschen im Ostkongo zu leiden haben, führt leicht zu Hass und Rachewünschen. Unseren Partnerinnen und Partnern ist es daher ein besonderes Anliegen, die Friedenserziehung in den Mittelpunkt ihrer pädagogischen Arbeit zu stellen. Im vergangenen Sommer wurde ein Projekt durchgeführt, in dem Schüler aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen sich austauschen konnten. Die grenzüberschreitende Begegnung mit ruandischen Altersgenossen scheiterte an einem Verbot der ruandischen Behörden wegen Sicherheitsbedenken.
In sportlichen Begegnungen, in Gesang und Erzählungen, in Rollenspielen und gemeinsamem Unterricht lernten die Schülerinnen und Schüler Traditionen und Lebensgewohnheiten der jeweils anderen kennen. Da soll für Vorurteile und Feindbilder kein Platz bleiben.
Die Begegnungswochen wurden gefördert von den "Sternsingern".